Max Bolkart

Max Bolkart ist als Sechzehnjähriger am 1. Januar 1949 dem Skiclub Oberstdorf beigetreten und bis zu seinem Lebensende treu geblieben. Neben vielen anderen Ehrungen wurde ihm zu seinem 50. Geburtstag die Ehrenmitgliedschaft verliehen.

Max wollte ursprünglich alpiner Skirennläufer werden, war aber, wie es heißt, seinem Trainer zu leicht. Er begann dann relativ spät, auf Anraten von Toni Brutscher, mit dem Skispringen. Er war vor allem mutig, flink und gelenkig, verfügte über eine gute Sprungkraft und war enorm ehrgeizig. Das damalige Oberstdorfer Springertrio Klopfer, Weiler und Brutscher nahm ihn unter seine Fittiche und brachte ihm – oft wenig zimperlig – die Tricks und Kniffe des Skispringens bei.

Im Dezember 1953 taucht der Name Bolkart erstmals in einer Ergebnisliste der Vierschanzentournee auf. Am Schattenberg landet der 21-jährige Max als Sechzehnter sogar einen Platz vor seinem Lehrmeister Sepp Weiler. Schon bei der nächsten Vierschanzentournee 1954/55 steht er in Innsbruck als Dritter zum ersten Mal auf dem Podest – ein Erfolg, den er im folgenden Jahr wiederholt. 1956 nimmt Max erstmals an Olympischen Spielen teil und verfehlt in Cortina d’Ampezzo als Vierter nur knapp eine Medaille.
Der größte Erfolg folgt im Winter 1959/60: Nach Siegen in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen und Innsbruck wird Max als erster westdeutscher Springer Gesamtsieger der Vierschanzentournee. Nur bei der letzten Station in Bischofshofen verpasst er den sogenannten Grand Slam.

Drei Olympiateilnahmen, zahlreiche internationale Top-Ten-Platzierungen sowie vier deutsche Meistertitel folgten. Für seine sportlichen Erfolge wurde Max vom Bundespräsidenten mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.

Aber wir sind nicht nur stolz, sondern auch dankbar. Dankbar nicht nur für Max’ sportliche Erfolge, mit denen er den Namen des Skiclubs Oberstdorf in alle Welt hinausgetragen hat, sondern darüber hinaus für noch vieles mehr.
Max hat sehr viel Zeit als Trainer für den Nachwuchs geopfert. Noch heute schwärmen ehemalige Oberstdorfer Skispringer, von denen einige später bis ins Nationalteam aufstiegen, von seinen Tipps und seiner Hilfsbereitschaft. Er wachs­te Sprungski, lieh oder verschenkte Material – von Skiern über Springerschuhe bis hin zu Trainingsgeräten wie seiner Bleiweste. Er nahm junge Springer mit zu Wettkämpfen, zu nationalen und internationalen Veranstaltungen, auch noch lange nach dem Ende seiner eigenen aktiven Karriere.

Er leitete Trainingseinheiten, engagierte sich für den Allgäuer Skiverband, war Schanzenchef, half bei der Präparierung, führte Ehrengäste durch die Anlagen und war als Stadionsprecher tätig. Er brachte sich als Sprunglaufreferent und Rennleiter in die Clubarbeit ein. Diese Aufzählung ist sicherlich nicht vollständig, zeigt aber mehr als deutlich sein vorbildliches Engagement. Von vielen Springern – nicht nur aus Oberstdorf – war immer wieder zu hören:
„Der Max war mein Vorbild.“

Dabei ist auch Max’ spitzbübische, humorvolle Seite nicht zu vergessen, die zu vielen Anekdoten führte. Mit seiner Ziehharmonika setzte er die von Toni Brutscher begründete musikalische Tradition der Oberstdorfer Skispringer fort und sorgte für viele vergnügliche Stunden im Kreis der Clubmitglieder. Seine begeisterte, mitreißende Art, von seinen Erlebnissen beim Skispringen zu erzählen, war für die Zuhörer immer unterhaltsam und interessant.
Max war nicht nur ein großer Sportler, sondern ein echtes Oberstdorfer Original. Noch im 50. Lebensjahr beteiligte er sich als weitaus Ältester an einer Wette jüngerer Oberstdorfer Alpiner und sprang mit Alpinski von der Schattenbergschanze.

Ein Ehrentitel übrigens, der nur den mutigsten Oberstdorfern zugeschrieben wird und vielleicht sogar wertvoller ist als jeder sportliche Meistertitel, weil er eine Art Adelsprädikat ist, das die Bewunderung der Einheimischen zum Ausdruck bringt, dieser Titel aus einem Liedtext des ehemaligen Skiclubvorstands Josef Geiger, dieser Titel passt besonders gut zu „isam Max“.

Wilde Hünd, do kenn i öü uin
Wilde Hünd hot´s allat gea
Wilde Hünd, do saget d´Fehla
Wilde Hünd, ma mag´s gean sea
Wilde Hünd, die händ kui Angscht it
Wilde Hünd, händ öü kuin Gründ
Will Gschichtle vola Ruhm und Ehr
bliebet bloß de wilde Hünd.

Pfietigott und vergealt´s Gott, lieba Max!
Ruhe in Frieden - du wilda Hünd!